IMAGO


Die ältesten Fotogeschichten mit echten Teddybären sind – nicht in Stereo – auf sogenannten Strahlbildbändern der Firma IMAGO zu finden. Das sind Rollfilme mit einer Aneinanderreihung von 12 bis 35 zunächst schwarz-weißen Diapositiven, stets ergänzt von gereimten Vierzeilern. Der Name der Firma IMAGO kommt vom lateinischen Wort für Bild – imago – und Bilder zu produzieren, war ihr Ziel. Gegründet wurde sie 1949 als „IMAGO STRAHLBILD BERLIN“ mit Sitz in Berlin-Pankow von den in Dresden geborenen Brüdern Hans und Gotthard Weitzmann. In den letzten Jahren kamen zu den Strahlbildbändern noch einige Serien von Farbdias dazu.





MIKROLUX


Bernhard Pietrucha war der zweite der drei Firmeninhaber, der nach dem Krieg in Sachen Teddy aktiv wurde und als „Vorarbeit“ 1948 in Dresden einen feinmechanischen Betrieb zur Produktion von Dia-Projektoren, Mikroskopen, Reprogeräten, Fotobetrachtern sowie Fotoleuchten gründete: Die MIKROLUX... 1953 wurde die auf beachtliche 100 Mitarbeiter angewachsene Firma um das MIKROLUX-COLOR-LABOR DRESDEN, in der Familienvilla Wasastraße 13, mit bis zu 20 Mitarbeitern inklusive Heimarbeiter erweitert. Hier entstanden Diarollfilme mit Textheftchen oder Textunterschriften unter den Bildern: Deutsche Märchen, Kindergeschichten, Landschafts- und Städteaufnahmen, Sehenswürdigkeiten und natürlich die Teddygeschichten. Im Zeitalter vor dem allgemein verbreiteten Fernsehen sind die Diaserien sehr beliebt gewesen. Die älteste Liste aller bei MIKROLUX erschienen Diafilme ist von 1955... Etwa 1960 sollte eine neue Idee umgesetzt werden: Stereobilder. Sie sollten als transparente Farbdias hergestellt werden, anstatt der früher bestenfalls nachkolorierten schwarz-weißen, auf Papier abgezogenen Auflicht-Fotos. Für die MIKROLUX-Stereo-Dias entwickelte Bernhard Pietrucha ein Patent zur Herstellung von Stereobildern im Kleinbildnegativformat. Die meisten Dia-Bildstreifen, auch von anderen Herstellern, waren vor 1957 grafisch gestaltet. Es handelte sich um Neuproduktionen von gezeichneten Geschichten aus den frühen fünfziger Jahren sowie um Märchen. Meist sind auch die Bilder für die Märchenserien zunächst gezeichnet. Aber im Laufe der fünfziger Jahre wurden die Szenen für die beliebten MIKROLUX-Color-Dia-Serien und die MIKROLUX-Stereo-Dia-Serien mit eigens für die Fotos angefertigten Figuren der deutschen Hausmärchen und mit den schnell erfolgreich gewordenen Teddys arrangiert. Es entstand die Familie Bär mit Vater, Mutter und vier verschieden großen Kindern mit eigenem Charakter. Im Laufe der Jahre entstanden mehrere Generationen Teddybären, die ihre Geschichten in Farbe darstellten, oft in diversen Variationen.

Ein altes Stereobildpaar aus der "Bärenschule" von 1962, bei den neueren wurde der Griff leider wegrationalisiert. Man kann deutlich den Unterschied der beiden eigentlich identischen Dias erkennen, wenn man sich den Bären am linken Bildrand anschaut. Auf dem linken Bild ist er vollständig abgebildet, auf dem rechten sieht man ihn nur halb. Diese horizontale Verschiebung entspricht optisch dem Abstand der menschlichen Augen und bewirkt den Stereo-Effekt, der leider nur mit dem speziellen Betrachter zu sehen ist.

 

 




KURT HAUFE


Kurt Haufe war Schmied und Ingenieur. 1939 gründete er im sächsischen Löbtau eine Firma, die als „KURT HAUFE – Schweißtechnik und Kunstharzpresserei“ angemeldet wurde. Sie entwickelte ständig neue Produkte, und der kreative Firmeninhaber meldete immer wieder neue Patente an... 1961 begann der kreative Erfinder Kurt Haufe verschiedene optische Spielwaren zu entwickeln. Der neu entstandene "Optik-Baukasten“ enthielt neben Bausätzen für ein Fernglas und ein Mikroskop auch die Möglichkeit, einen Dia- und einen Stereobetrachter zu bauen.

Vier Erscheinungsformen der Teddygeschichten in Stereo hat die Firma KURT HAUFE und Nachfolger hergestellt: Stereostreifen, Dias, Stereo-Sechserkarten und runde Stereo-Scheiben. Dia-Rollfilme, wie sie MIKROLUX und IMAGO produziert hat, gab es nie. Nachdem Kurt Haufe sich für die verschiedenen Verfahren und die aktuellen Techniken der Stereobilder zu interessieren begonnen hatte und erste eigene Geräte entwickelte, war 1963 der Fotograf Christoph Czerny von der Firma MIKROLUX zu HAUFE gewechselt. Damit begann die Geschichte von HAUFE STEREO. Seine vierjährige Erfahrung mit dem Sujet Stereobilder bei MIKROLUX brachte er mit, genauso wie seine Hinwendung zu Teddybären. Mitte der 1960er Jahre brachte KURT HAUFE die großen Karten mit mehreren Motiven auf den Markt. Im Format von 10,5 mal 15,2 Zentimetern besaß eine Karte sechs Motive, sie wurden ein voller Erfolg...
Nach dem Vorbild der amerikanischen VIEW-MASTER-Karten kamen Ende der 1960er Jahre die runden Scheiben auch auf den DDR-Markt. In vielen Ländern entstanden zu dieser Zeit ähnliche Betrachter. In der DDR hat außer KURT HAUFE keine andere Firma runde oder eckige Stereo-Karten mit mehreren Bildern hergestellt. Bei den Dias in den runden Scheiben handelte es sich um die gleichen TS-Bilder wie in den Sechserkarten und den Stereostreifen, nur musste es dem Format entsprechend eins mehr geben, also 7 Bildpaare.


Das hier abgebildete Bärenexemplar war nicht das Erste, vermutlich ist es das Letzte, aber zumindest im Moment ist es das Einzige! Nämlich das einzige erhalten gebliebene berühmte Teddy-Fotomodell aus der DDR-Zeit, das die beliebten Bildergeschichten auf Stereofotos erzählte und darstellte. Nicht nur seine prominente Geschichte als Fotomodell ist etwas Besonderes, auch der Bär selbst hat einige Besonderheiten, die im Buch genau beschrieben sind (bitte dort nchlesen), wohnt der Bär doch jetzt bei der Autorin. 60 Bären wurden in privater Arbeit von seiner Art gefertigt. Christoph Czerny, der Fotograf, hat die Drahtgestelle selbst angefertigt. Auch sämtliche Requisiten und Kulissen für die Stereomat-Aufnahmen hat Christoph Czerny selber kreiert.


Oben ein Porträt des Fotomodells und rechts eine Szene, in der er im Hintergrund auf Stelzen läuft.